Nikolaus
Brauns
... in der
Roten Hilfe?
Die Rote Hilfe Deutschlands bildete mit über einer
Million Einzel- und Kollektivmitgliedern Ende 1932 die stärkste revolutionäre
Massenorganisation in der Weimarer Republik. Erste Rote-Hilfe-Komitees waren
durch die KPD im März 1921 gegründet worden, als eine Massenrepression gegen
Teilnehmer des niedergeschlagenen Arbeiteraufstandes in Mitteldeutschland und
deren Familien einsetzte. 1924 wurde die Rote Hilfe zu einer zentralisierten
Mitgliederorganisation umgewandelt, deren Aufgaben laut Statut in materieller,
juristischer und moralischer Unterstützung von proletarischen politischen
Gefangene sowie deren Familien bestand.
Obwohl eindeutig kommunistisch geführt - Vorsitzender der Roten Hilfe war der
spätere Präsident der DDR Wilhelm Pieck - hatte die RHD einen überparteilichen
Anspruch. So gehörten ihr neben KPD-Mitgliedern einige Anarchisten,
Sozialdemokraten, Linksliberale und in der großen Mehrheit Parteilose an. Auch
Prominente wie Kurt Tucholsky, Albert Einstein und die Brüder Heinrich und
Thomas Mann unterstützten die Rote Hilfe. [1]
Das Verhältnis von Kommunisten und Sozialdemokraten
zur Roten Hilfe war bereits Gegenstand der Geschichtsforschung. In der
vorliegenden Studie soll erstmals die Stellung linksradikaler Kräfte wie
Rätekommunisten, Syndikalisten und Anarchisten zur Roten Hilfe untersucht
werden.
Im Gegensatz zu südlichen Ländern wie Spanien oder
Italien war der Anarchismus in Deutschland zu keinem Zeitpunkt eine
Massenerscheinung in der Arbeiterbewegung. Sicherlich organisierten sich
zeitweilig über Hunderttausend Arbeiter in syndikalistischen Organisationen wie
der Allgemeinen Arbeiterunion und der Freien Arbeiterunion Deutschlands. Und
auch die von der KPD abgespaltene radikalere Kommunistische Arbeiterpartei
Deutschlands KAPD hatte kurzzeitig eine Mehrheit der organisierten deutschen
Kommunisten hinter sich. Anarchisten organisierten sich zudem in unzähligen
kleinen Zirkeln, um Zeitschriften und in Föderationen.[2]
Doch diese Strömungen blieben letztlich Randerscheinungen, die nicht in der
Lage waren, dauerhaften Einfluß zu erlangen und eine Alternative zu den
etablierten Parteien der deutschen Arbeiterbewegung, KPD und SPD, zu bilden.
Lediglich in der ersten Münchner Räterepublik sowie bei den Kämpfen der Roten
Ruhr Armee nach dem Kapp-Putsch 1920 und während der mitteldeutschen Märzkämpfe
1921 spielten Syndikalisten und
Anarchisten eine Rolle.
KAPD und Vereinigte Revolutionäre
Unterstützungskommission
Die rätekommunistisch ausgerichtete KAPD hatte nach
Gründung der ersten Roten-Hilfe-Komitees im März 1921 ihre eigenen
Unterstützungsgruppen aufgelöst und ihre Ortsgruppen angewiesen, sich am Aufbau
einer gemeinsamen Hilfsorganisation mit der KPD zu beteiligen.[3]
Das Zentralkomitee und die Gaukomitees der Roten Hilfe wurden paritätisch durch
je drei Mitglieder der beiden kommunistischen Parteien besetzt. Ein Mitglied
der KAPD vertrat dabei zugleich die Allgemeine Arbeiter-Union.[4]
Doch schon Ende Juni 1921 beschloss der
Hauptausschuss der KAPD sich aus der Roten Hilfe zurück zu ziehen, angeblich
weil die Rote Hilfe es ablehnte, aus den gesammelten Geldern auch die
Verwaltungskosten der Organisation abzudecken.[5]
In Wirklichkeit hatten die KAPD-Führer wohl Angst, ihre Anhänger bei zu innigem
Kontakt zur KPD wieder an diese zu verlieren. Trotz scharfer Proteste der
Parteibasis, die eine weitere Mitarbeit in der Roten Hilfe forderte, wurde auf
der Reichskonferenz der KAPD der Aufbau einer Vereinigten Revolutionären
Unterstützungskommission (VRUK) beschlossen, die der KAPD, AAU und
Kommunistischen Arbeiterjugend KAJ angegliedert war.[6]
Um die wöchentlich benötigten 9 bis 10.000 Mark aufzubringen führten die Trägerorganisationen
der VRUK einen nach Alter und Geschlecht gestaffelten Pflichtbeitrag zwischen
einer und fünf Mark monatlich für ihre
Mitglieder ein.[7]
Während die Rote Hilfe allen Opfern des
Klassenkampfes, also auch Reformisten, Hilfe versprach, erklärte die VRUK
lediglich „alle Revolutionäre, die sich im Kampf des revolutionären
Proletariats gegen das Kapital in Wort, Schrift oder Tat zur Fortführung der
proletarischen Revolution mit dem Endziel der Diktatur des Proletariats, nach
bürgerlichen Begriffen, vergangen haben, zu unterstützen.“[8]
Nach außen trat die VRUK, die Mitte 1922 noch 46
inhaftierte und 16 untergetauchte Syndikalisten und Mitglieder der KAPD
unterstützt, kaum in Erscheinung.[9]
Der Aufbau verlief nur schleppend. Viele Mitglieder der KAPD folgten den
zentralen Anweisungen nicht und etliche verblieben in der Roten Hilfe.[10]
Trotz des Bruchs mit der KAPD unterstützte die Rote Hilfe weiterhin eine Anzahl
syndikalistischer und anarchistischer Gefangener.
Erich Mühsam
Das zwiespältige Verhältnis von linksradikalen und
anarchistischen Kräften zur Roten Hilfe Deutschlands spiegelt sich in der Figur
des anarchistischen Dichters Erich Mühsam wieder, der zuerst als prominenter
politischer Gefangener von der Roten Hilfe unterstützt wurde und nach seiner
Freilassung als unermüdlicher Agitator für diese Organisation tätig wurde. Zu
keiner Zeit verstummte dabei seine Kritik an der Situation linker politischer
Gefangener in der Sowjetunion und an der Rolle des Parteikommunismus in
Deutschland, bis er zuletzt mit der Roten Hilfe organisatorisch brechen mußte.
Erich Mühsam bezeichnete sich selber als
kommunistischer Anarchist oder libertärer Kommunist. Neben Michael Bakunin und
seinem Vorbild Gustav Landauer beeinflussten die ihn die Forschungen Peter
Kropotkins über "Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt"
Mühsams Ideologie.[11]
Lenins Bolschewismus in der Anfangsphase der russischen Revolution erschien ihm
als ideale Verbindung der Lehren von Marx und Bakunin.[12]
Mühsam, vormals als Bohemien und Cafehausliterat
bekanntgeworden, gehörte zu den Rednern
auf der Friedenskundgebung am 7.November 1918, nach der der bayerische König
gestützt und der Freistaat ausgerufen wurde. Als Mitglied des Revolutionären
Arbeiterrates gehörte Mühsam zu den entschiedensten Verfechtern einer
Räterepublik.[13] In der am
7.April proklamierten "Räterepublik Baiern" weigerte er sich, einen
offiziellen Posten zu übernehmen, solange die Einigung der Arbeiterschaft nicht
vollbracht sei und die KPD noch abseits stehe.[14]
Während des sogenannten Palmsonntagsputsches in der Nacht auf den 13. April
verhafteteren Angehörige der Republikanischen Schutztruppen Mühsam zusammen mit
anderen Mitgliedern der Räteregierung.[15]
Wie viele andere Räterepublikaner wurde er nach der Einnahme Münchens durch die
weißen Truppen vor ein Standgericht gestellt. Am 12. Juli wurde Mühsam durch
ein solches "von Sozialdemokraten eingesetztes Tribunal von königlichen
Offizieren und Richtern auf Grund monarchistischer Gesetze"[16] als "treibende Kraft" hinter der
Räterepublik wegen Hochverrates zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt.[17]
Zuerst wurde Mühsam zur Festungshaft nach Ansbach gebracht, wo er zusätzlich
zwei Monate im Landgerichtsgefängnis zu verbüßen hatte, da er den bayerischen
Justizminister Müller-Meiningen einen "ehrlosen Lump" genannt hatte.[18]
„Hölle
Niederschönenfeld“
Im Oktober 1920 wurde Mühsam in die knapp 100 km von
München entfernte nahe der Donau gelegene Festung Niederschönenfeld überführt,
in der die Mehrzahl der noch inhaftierten Räterepublikaner einsaßen. Unter
seinen Haftgenossen befanden sich der Expressionist Ernst Toller, der
Schriftsteller Ernst Niekisch und der bayerische Rotarmist Erich Wollenberg.
Offiziell galt Festungshaft als die Form der
Strafhaft, bei der die Eingriffe in die persönliche Freiheit des Inhaftierten
sich auf ein Minimum beschränken sollten.[19]
In der Realität hatte Justizminister Müller-Meiningen für die bayerischen
Festungsgefangenen allerdings eine Vielzahl von Disziplinarmaßnahmen wie
Zwangsjacken und Isolationshaft in Einzelzellen, Rauchverbot, Entzug von
Hofgang, die Wegnahme der Bettwäsche, Postzensur oder ein völliges Verbot,
Briefe und Pakete zu erhalten sowie Schreib- und Besuchsverbot eingeführt.[20]
In den Aufzeichnungen der Gefangenen werden diese Schikanen ausgiebig geschildert.
Toller schriebt: "Der Festungsgefangene Erich Mühsam erlaubte sich, den
Vorstand auf den krankhaften Geisteszustand von W. aufmerksam zu machen, Mühsam
wird mit sieben Wochen Einzelhaft bestraft. `Es soll Mühsam Gelegenheit gegeben
werden´, schreibt der Vorstand, `darüber nachzudenken, ob es ihm zukommt, durch
die Einmischung in die Angelegenheiten der anderen Gefangenen sich eine
Führerrolle anzumaßen.´ Einige Wochen später mußte Walter in eine Heilanstalt
überführt werden."[21]
Ein andermal kam Mühsam eine Woche in Einzelhaft, weil er eine Abschrift seines
Max-Hoelz-Liedes, das nach Ansicht der Justizorgane zu Gewalttaten aufruft, an
einen anderen Gefangene weitergab: "Man hat mir sofort das Bett mitsamt
Kissen, Decken und Matratzen herausgeholt und einen Holzkasten in die Bude
gestellt, auf dessen Latten ich frieren und wenn ich`s fertig bringen, auch
schlafen darf - und das eine ganze Woche hindurch."[22]
Bei Zellenrazzien wurden Mühsams Aufzeichnungen regelmäßig entwendet.
Die Schikanen der Gefängnisleitung und des
Aufsichtspersonals, das schlechte Essen und die ungeheizten Zellen führten zu
schweren Erkrankungen einzelner Gefangener.[23]
Die ärztliche Behandlung war völlig ungenügend. Der zu 10 Jahren Festung
verurteilte Räterepublikaner August Hagemeister starb am 16. Januar 1923 in der
Haft in Niederschönenfeld an einer Rippenfellentzündung. Der Anstaltsarzt hatte
Hagemeister zuvor als Simulanten abgetan. Da der Kranke von den anderen
Gefangenen getrennt wurde, konnte ihm keiner seiner Genossen beistehen, als er
einen Erstickungsanfall bekam.[24]
Die Rote Hilfe prangert an, dass Hagemeisters Tod eine "Folge der
barbarischen Behandlung durch die Anstaltsleitung" darstellt.[25]
"So ist August Hagemeister denn der erste von uns, der den bayerischen
Foltermethoden gegen politische Gefangene erlegen ist. Der Strafzweck an ihm
ist erreicht!"[26]
kommentierte Mühsam. Die Festungsgefangenen aller linken politischen Strömungen
verabschiedeten gemeinsam einen Beschwerdebrief an den Eingaben- und
Beschwerdenausschuss des bayerischen Landtags. Darin hieß es: "Der Tod des
Abg. Hagemeister ist somit durch das schuldhafte Verhalten der für sein Leben
und seine Verwartung verantwortlichen Beamten, nämlich des Festungsvorstandes
selbst der ihm vertretenden Aufsichtsorgane und vor allem des Anstaltsarztes
verursacht worden. (§ 222, Abs. 2 des St.G.B.)"[27]
Die Unterzeichner forderten die Einleitung eines Verfahrens gegen die von ihnen
genannten Verantwortlichen wegen "fahrlässiger Tötung". Ziel des
Schreibens war es gewesen, unter Umgehung der Zensur die Wahrheit über
Hagemeisters Todesumstände an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen. Der
Landtag erklärte die Eingabe allerdings für "formal und sachlich
unrichtig".[28]
Auch ein auf Wunsch von KPD und USPD eingerichteter
Untersuchungsausschuß des Landtags und eine von Ernst Toller gegen
Festungsvorstand Hoffmann und Anstaltsarzt Steidl eingereichte Anklage
verliefen letztlich im Sand, da die Mitgefangenen Hagemeisters als Zeugen der
Misshandlungen nicht zum Verhör geladen wurden. Das Verfahren gegen Hoffmann
wurde eingestellt und die Vorwürfe gegen ihn als "üble Nachrede"
abgetan.[29]
Mühsam selbst erkrankte ebenfalls schwer an den
Umständen der Haft, vor allem am verdorbenen Essen.[30]
Seine Hörkraft ließ stark nach und er droht vollständig taub zu werden. Die
Gefängnisleitung lehnte eine Haftunterbrechung für Mühsam ab und verweigerte
ihm fachärztliche Behandlung. Lediglich eine oberflächliche Untersuchung durch
den antisemitische Gefängnisarzt Dr. Steindl, der Mühsam für gesund erklärte,
wurde ihm zugestanden.[31]
Am vollständigen Verlust des Gehörs auf der rechten Seite und anderen
gesundheitlichen Folgen der Haft sollte Mühsam den Rest seines Lebens zu tragen
haben.[32]
In der ersten Zeit von Mühsams Haft waren es vor
allem anarchistische Organisationen und Einzelpersonen, die sich ihres
Gesinnungsgenossen annahmen, für seine Freilassung protestierten und ihm Geld
zukommen ließen.[33] An Mühsam
wurden auch Gelder zur Verteilung an die anderen Räterepublikaner geschickt, so
von der Arbeitsgemeinschaft revolutionärer Gruppen in Köln und von einem
„Genossen Gottschalk“ aus Brooklyn, der 2000 Mark zur Verteilung spendete.[34]
Für die KPD-Mitglieder unter den Festungsgefangenen
galt der Anarchist Mühsam lange als Verräter an der Arbeiterklasse. Ihm wurde
vorgeworfen, die an ihn geschickten Gelder zu veruntreuen und persönliche
Vorteile aus seiner prominenten Rolle zu ziehen. Sogar ein Kontaktverbot zu Mühsam wurde von der KPD-Zelle in
Niederschönenfeld für ihre Mitglieder verhängt.[35]
Dies war jedoch weder die Linie der KPD-Zentrale
noch der Roten Hilfe. Nachdem die KPD sich mit dem linken Flügel der USPD zu
einer Massenpartei vereinigt und durch die Abspaltung der KAPD ihren
linksradikalen Flügel verloren hatte, stand der ideologische Kampf gegen den
"Linken Radikalismus - die Kinderkrankheit im Kommunismus" (Lenin)
nicht mehr im Vordergrund. Vielmehr ging es darum, Anhänger der KAPD wieder für
die KPD zurückzugewinnen. Neben Max Hoelz galt Mühsam als die Symbolfigur eines
Linksradikalismus jenseits der KPD. Gleichzeitig hatte der Dichter auch in
linksbürgerlichen und intellektuellen Kreisen durch sein dichterisches Werk
einen hohen Bekanntheitsgrad. Für die KPD, der es darum ging,
bürgerlich-demokratische Persönlichkeiten als Fürsprecher für die laufende Amnestiekampagne
zu gewinnen, bot sich auch deswegen eine Kampagne für Mühsam an. Wilhelm Pieck
persönlich erklärte die Vorwürfe gegen Mühsam, er sei ein Konterrevolutionär
und habe Gelder veruntreut, für nichtig.[36]
Die Rote Hilfe versuchte, einen Austausch Mühsams
gegen Gefangene aus russischen Gefängnissen zu erreichen. "Man scheint
sich also doch noch für mich zu interessieren in Moskau, und vielleicht wird es
wirklich einmal Tatsache, daß ich mit Zenzl im plombierten Waggon aus
Deutschland nach dem Osten davonrolle", hatte Mühsam schon 1921 frohlockt,
als aus Moskau seine dichterischen Werke angefordert wurden.[37]
Im April 1923 ernannte die russische Regierung Erich Mühsam zusammen mit Max
Hoelz zu Ehrensoldaten der Roten Kavallerie. Die Wjatkaer Garnison trug von nun
den Namen Max Hoelz und Erich Mühsam.[38]
Bei jedem Appell wurde auch Mühsams Name aufgerufen und ein anderer Soldat
meldete stellvertretend, Mühsam sei im „Zuchthaus der Bayerischen Reaktion“
gefangen.[39] Ein
Soldbuch der Roten Kavallerie wurde über die Roten Hilfe an seine Frau Zenzl
Mühsam geschickt.[40]
Nun bestand die Möglichkeit, Mühsam einen sowjetischen Paß auszustellen - die
Voraussetzung für eine sichere Ausreise in die UdSSR.[41]
Ausgetauscht werden sollte Mühsam gegen einen polnischen katholischen Priester,
der in der Sowjetunion zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilt worden
war. "Die Sache ist politisch sehr klug von den Russen gedacht.
Interessiert an der Freigabe des Pfaffen ist der ganze katholische Klerus. Möge
also die Kirche in dem Land, in dem sie unumschränkt herrscht, das Ihrige tun,
um einen gefangenen Juden, Revolutionär und Literaten frei zu bringen, dann
kann Polen seinen Pfaffen wiederhaben"[42],
kommentiert Mühsam diese Bemühungen. Ende 1923 wurde Mühsam auch in den
Wjatkaer Sowjet gewühlt. Kinder aus Wjatka schickten Briefe an "Onkel
Erich" und Wjatkaer Arbeiter spendeten Pfeifentabak.[43]
Ein Gefangenenaustausch kam aber nicht zu Stande.
Die Nachricht von der schweren Erkrankung Mühsams
führte 1924 zu verstärkten Bemühungen um seine Freilassung durch anarchistische
Gruppen, die Rote Hilfe und demokratische Persönlichkeiten. Neben einer
Zeichnung des Dichters warnte das KPD-Organ „Rote Fahne“: "Wenn Ihr noch
länger wartet, werdet Ihr nur noch Mühsams Leiche in der Zelle finden".[44]
Unter der Losung "Rettet Erich Mühsam" demonstrierten am 14. Juli
1924 2000 Menschen auf einer Kundgebung in Berlin. Der Redner Ernst Friedrich
forderte die sofortige Freilassung "des todkranken Genossen". Erich
Mühsams Frau Zenzl schilderte die Schikanen, denen die Festungsgefangenen in
Niederschönenfeld ausgesetzt waren. Auf einstimmigen Beschluß der Versammlung
wurde Frau Mühsam anschließend der finanzielle Überschuß des Abends zur
Verwendung für die Niederschönenfelder Gefangenen übergeben.[45]
„Gebt dem Volke seinen Freiheitsdichter Erich Mühsam
wieder“, forderte die Mannheimer Ortsgruppe der syndikalistischen Freien
Arbeiter Union Deutschlands.[46]
Auch Albert Einstein, Kurt Tucholsky und Else Lasker-Schüler sandten
Resolutionen und Bittbriefe an das bayerische Justizministerium.[47]
Im Mai 1924 richtet die Liga für Menschenrechte einen Appell an die bayerische
Regierung, in dem sie die Zulassung eines Facharztes für Mühsam forderte. Neben
Albert Einstein haben auch der Historiker Hans Delbrück und die Sozialdemokraten Eduard Bernstein, Paul Löbe, Friedrich
Stampfer und der ehemalige Reichskanzler Hermann Müller unterzeichnet.[48]
Hitler-Amnestie
Am 20. Dezember 1924 kam Erich Mühsam auf
"Bewährung durch Wohlverhalten" frei, seine Strafe wurde auf acht
Jahre reduziert.[49] Seine
Freiheit verdankte er neben der Kampagne linker Gruppen ausgerechnet Adolf
Hitler. Als der NSDAP-Führer zusammen mit weiteren Nationalsozialisten nach
knapp einem Jahr vorzeitig aus der Festung Landsberg entlassen wurde,
befürchteten die bayerischen Behörden einen ähnlichen Aufschrei der
demokratischen Öffentlichkeit, wie bei der zuvor erfolgten Freilassung des
Kapp-Putsch-Führers Traugott von Jagow. Um derartige Proteste abzumildern,
wurde die Freilassung der Nationalsozialisten ergänzt durch die Haftentlassung
der Räterepublikaner Erich Mühsam, Fritz Sauber, Wilhelm Olschewski und Eugen
Karpf.
Die anschließende Schließung der Festung und ihre
Umwandlung zu einer Jugendstrafanstalt war zum Teil auf die reichsweit erfolgte
Propaganda der Roten Hilfe über die bayerische Kerkergreuel zurückzuführen, die
den Namen "Niederschönenfeld" weit über KPD-Kreise hinaus zu einem
Synonym für Justizwillkür werden ließ.[50]
Mühsams Empfang in München wurde zu einer lebhaften
Kundgebung. Aus Münchner Großbetrieben strömte eine große Masse Arbeiter zum
Hauptbahnhof. Mit Hochrufen und dem Gesang der „Internationale“ wurde der Zug
mit den freigelassenen Festungsgefangenen empfangen. Schon am nächsten Tag
reist Mühsam weiter nach Berlin. Die „Roten Fahne“ rief dazu auf, seinen
Empfang zur Kundgebung für die 7000 noch inhaftierten proletarischen
politischen Gefangenen zu nutzen.[51]
In Berlin erwarteten Mühsam 5000 kommunistische und anarchistische Arbeiter vor
dem Anhalter Bahnhof, unter ihnen der Vorsitzende der Roten Hilfe Wilhelm
Pieck. Mühsam, der eine kleine rote Fahne schwenkte, wurde aus dem Zug gehoben
und auf den Schultern seiner Genossen fortgetragen. Später schrieb Mühsam:
"Mit welchem Herzschlag ich die Begrüßung durch die vielen Tausende
revolutionärer Klassenkämpfer erlebte, wird ungefähr nachfühlen können, wer
sich in die Lage eines Menschen hineinzudenken vermag, der mitten aus lodernder
Revolution heraus in Gefängnis geworfen, nach fast sechs Jahren brutaler
Mißhandlung ins Leben zurückkehrt und sich beim Aussteigen aus dem Zuge umringt
sieht von jubelnden Massen, unter deren zahllosen roten Fahnen brausend und
mächtig der revolutionäre Sturmgesang, die Internationale, zum besternten
Winterhimmel hinaufschallt."[52]
Die Kundgebung auf dem Askanischen Platz nahe dem Anhalterbahnhof artete
schließlich in einer Straßenschlacht aus, als Hundertschaften der Schutzpolizei
mit Pferden, Gummiknüppeln und blank gezogenen Seitengewehren versuchten, die
Demonstranten auseinanderzutreiben, da diese sich innerhalb der Bannmeile
aufhielten.[53]
In einer Grußbotschaft an die Rote Hilfe
Deutschlands, die Internationale Rote Hilfe und die Arbeiter und Bauern von
Wjatka bedankten sich die entlassenen Räterepublikaner für die Unterstützung
während der Haft: "Die Solidarität des klassenbewussten Proletariats haben
wir in der Roten Hilfe zu würdigen und zu schätzen gelernt. Unseren Frauen,
unseren hungernden Kindern war die Rote Hilfe stets wieder eine Quelle der
Aufrichtung und des Trostes. Unsere Pflicht ist es, alle unsere Kräfte mit in
den Dienst der Hilfe in jeder Form für die Opfer der Justiz zu stellen. Wir
können am besten einschätzen, wie stählend es auf die Eingekerkerten einwirkt, ihre Lieben vor dem größten Elend
bewahrt zu wissen. Tausende von Frauen, von Kindern, unseren zukünftigen
Kämpfern, blicken auf euch und appellieren an die Solidarität des
Proletariats."[54]
Mühsam, der sich schon während seiner Haftzeit mit
rechtlichen Fragen befasst hatte und neben der Verteilung von Spendengeldern
seinen Mitgefangenen auch Rechtshilfe erteilt hatte, legte von nun an seinen
politischen Arbeitsschwerpunkt auf die Gefangenenhilfe. Dass der Anarchist in
die unter parteikommunistischem Einfluß stehende Rote Hilfe eintrat, hatte
mehrere Ursachen. Mühsam verspürte der Organisation gegenüber, die ihn während
der Haft unterstützt hatte, große Dankbarkeit und kannte er das große Elend der
noch in Haft verbliebenen 7000 proletarischen politischen Gefangenen und ihrer
Familien aus eigener Erfahrung. Mit seiner politischen Aktivität hoffte er, etwas
von der Solidarität zurückzugeben, die er erfahren hatte:[55]
"Damals habe ich es den Klassengenossen und mir selbst gelobt, bis zu dem
Tage, der wieder alles und unser Ganzes fordern wird, meine Arbeit und meine
Energie denen zu widmen, die in den deutschen Menschenkäfigen zurückbleiben
mußten, denen, die zum Nachfüllen der leer gewordenen Zellen weiterhin die
Opfer der politischen Justiz sein würden"[56]
Einigung des revolutionären Proletariats ... in der
Roten Hilfe
In der Roten Hilfe mit ihrem überparteilichen
Anspruch sah Mühsam zudem die Chance zur Verwirklichung einer
"Einheitsfront des revolutionären Proletariats". Zu einer solchen
Einheitsfront hoffte Mühsam die KPD, die KAPD, die AAUE, die FAUD sowie die
verschiedenen Zirkel kommunistischer Anarchisten zu gewinnen.[57]
Es fällt auf, daß bei Mühsams Einheitsidee die Front nach links nahezu
unbegrenzt erweitert werden soll, während Sozialdemokraten, die für die
Einheitsfrontpolitik der KPD und auch der Roten Hilfe im Vordergrund standen,
in dieser Konzeption keine Rolle spielen.[58]
Im Unterschied zu Mühsams Konzeption war das Bekenntnis zur Revolution für den
Beitritt oder die Unterstützung durch die Rote Hilfe keine Eintrittshürde.
Gegenüber dem Organ der RHD erklärte Mühsam hierzu: "Rote Hilfe bedeutet
Bekenntnis zum 18. März und zu allen Versuchen der Unterdrückten und
Ausgebeuteten, sich gegen ihre Unterdrücker und Ausbeuter zur Wehr zu setzen.
[...] Die Rote Hilfe bedeutet somit ein überparteiliches Solidaritätswerk für
proletarische Klassenkämpfer. Überparteilich aber heißt nicht unpolitisch. Die
Rote Hilfe ist und muß sein eine Klassenkampforganisation ohne bestimmte
politische Programmbildung. [...] An den Kerkertoren, vor den Käfiggittern
unserer Gefangenen hat der Bruderzwist
zu schweigen, da gilt es gemeinsamen Kampf aller, die ihre Genossen unter den
Justizopfern wissen, aller, die aller gefangenen Revolutionäre in Dankbarkeit
gedenken. Einigung des revolutionären
Proletariats zu diesem Kampfe, vorerst nur zu diesem - das bedeutet die Rote
Hilfe."[59]
Voraussetzung für Mühsam zum Eintritt in die Rote
Hilfe war die Zusicherung, niemals seinen Charakter als Anarchist verleugnen zu
müssen.[60]
Dies billigte ihm die Rote Hilfe im Sinne der Überparteilichkeit zu und
kooptierte den prominenten Unterstützer sogar kurzfristig in ihren Vorstand.[61]
Schon kurz nach seiner Haftentlassung trat Mühsam
als Wanderredner auf Dutzenden Amnestiekundgebungen der Roten Hilfe auf. So
organisierte die Rote Hilfe Berlin-Brandenburg am 4. Januar 1925 eine
Kundgebung zum Thema "Heraus mit den politischen Gefangenen! Her mit der
Reichsamnestie!", für die Mühsam mit seinem ehemaligen kommunistischen
Mitgefangenen Fritz Sauber und dem Vorsitzenden der Roten Hilfe Wilhelm Pieck
als Redner angekündigt wurden.[62]
Auch in Wien wollte Mühsam auftreten, doch die österreichische Regierung
erteilte ihm Einreiseverbot, da die Rote Hilfe Österreichs zu diesem Zeitpunkt
verboten war. Gegen das Einreiseverbot protestierten Hunderte Kommunisten vor
dem Wiener Westbahnhof.[63]
Auf der I. Reichstagung der Roten Hilfe Deutschlands
am 17. Mai 1925 hielt Mühsam ein Referat über den Strafvollzug in Bayern.[64]
Seine Einleitung sorgte für Heiterkeit bei den Kongressteilnehmern: „Die
Tagesordnung der gegenwärtigen Versammlung, die uns zugestellt worden ist,
enthält in dem Punkt 4, wahrscheinlich ohne Absicht der Einberufer, aber doch
mit einem tiefen Grund, eine merkwürdige Unterscheidung, die sagt a) der
Strafvollzug in Theorie und Praxis, b) in Bayern. Tatsächlich hat der
Strafvollzug in Bayern nichts mit allem zu tun, was in Theorie und Praxis an
Strafvollzug an politischen Gefangenen erlebt worden ist.“[65]
Aus eigener leidvoller Erfahrung schilderte Mühsam anschließend den Vollzug der
Festungshaft in Bayern.[66]
Mit seiner Broschüre zum "Standrecht in
Bayern"[67] hatte der
Schriftsteller gezeigt, daß er durchaus auch im juristischem Bereich mitreden
konnte. Eine andere Schrift, die Mühsam 1926 für die Rote Hilfe verfaßte,
sollte mit einer Gesamtauflage von 45.000 Exemplaren sein größter Bucherfolg
überhaupt werden: die Broschüre
"Gerechtigkeit für Max Hoelz".[68]
Hoelz, der jenseits jeglicher Parteidisziplin während des Kapp-Putsches und später während des Mitteldeutschen
Aufstandes die revolutionäre Initiative ergriffen hatte und aufgrund eines
Justizkomplotts für einen von ihm nicht begangenen Mord an einem Gutsbesitzer
zu langjähriger Haftstrafe verurteilt worden war, entsprach in Mühsams Augen
dem Ideal des Revolutionärs. „Ich billige ausdrücklich seine Taten! - , gerade
deshalb glaube ich das Recht zu haben auch vor Freunden, vor Indifferenten und
vor Gegnern für ihn einzutreten“[69],
erklärte Mühsam. „Unrecht ist alles, was in Deutschland irgendwo gegen
politische Gefangene geschieht! Unrecht ist mehr als alles andere, dass es in
Deutschland immer noch politische Gefangene gibt! Der Großteil des deutschen
Proletariats empfindet solidarisch mit den Opfern der Klassenjustiz. Wir
fordern Generalamnestie, nicht als Akt der Gnade, sondern als Akt der
primitivsten Gerechtigkeit! Will die Reichsregierung zeigen, dass ihr die Stimme
des beleidigten Volksgewissens noch das geringste gilt, dann schaffe sie als
ersten Ausdruck ihrer Abkehr vom Wege der Erbarmungslosigkeit und
Klassenwillkür Gerechtigkeit für Max Hoelz!“[70]
Penibel rollte Mühsam den Fall Hoelz auf, wies
dessen Unschuld nach und schilderte seine Qualen im Gefängnis: „Lebenslänglich
Zuchthaus! Wisst ihr, gute Bürger, was das bedeutet? Ahnt ihr, was es heißt,
wenn ein Mensch, lebenshungrig wie ihr, strotzend an Kraft und Leidenschaft,
durchglüht vom Verlangen zu schaffen, zu helfen, zu fördern, zu bauen, liebend
und geliebt - wenn ein solcher Mensch wie ein erjagtes Raubtier eingekerkert
fern von der beweglichen Welt in kahler Zelle, bei karger, abwechslungsloser,
unbekömmlicher Kost, einsam und den Launen feindseliger Menschen preisgegeben,
bewacht bei der Arbeit, bei den kurzen reglementierten Rundgängen in der gar
nicht frischen Luft des Gefängnishofes, immer allein und nie ganz allein -
dafür sorgt das Spähloch an der Zellentür - unfroh und tatlos verkümmern muss?“[71]
Anarchisten und die Rote Hilfe
Mühsam wurde von anderen Anarchisten für seine
Rote-Hilfe-Propaganda scharf angegriffen. Eine Versammlung der Union
Anarchistischer Vereine Berlins und Umgebung beschloß am 15. Oktober 1925 den
Ausschluß Mühsams aus der Föderation Kommunistischer Anarchisten Deutschlands
(FKAD) wegen seiner Tätigkeit für die Rote Hilfe und seiner angeblichen Nähe
zur KPD.[77] In einer
Resolution der Versammlung wurde Mühsam vorgeworfen, sich für seine Rote Hilfe
Aktivität bezahlen zu lassen "und damit indirekt für seine Tätigkeit gegen
die Anarchisten und die anarchistische Bewegung". Die Rote Hilfe sei
ebensowenig eine überparteiliche Organisation wie der Rote Frontkämpferbund und
der Jungsturm, für die Mühsam gleichfalls Werbung betriebe. "Erich Mühsam
betreibt offen eine propagandistische Tätigkeit im Interesse der
Kommunistischen Partei." Die FKAD erklärte, Mühsam nicht mehr als Anarchist
zu betrachten und ihm auf ihren Versammlungen keine Möglichkeit zur Fortsetzung
seiner Tätigkeit zu geben.[78]
Die Freie Arbeiterunion Deutschlands als größter
Zusammenschluss von Anarchosyndikalisten in Deutschland lehnte jede
Zusammenarbeit mit der Roten Hilfe ab und empfahl ihren Mitgliedern, die
Organisation nicht zu unterstützen, da FAUD-Angehörige angeblich noch nie Hilfe
durch die Rote Hilfe bekommen hätten.[79]
Auf ihrem 15.Kongreß erklärte die FAUD, dass die "Internationale
Arbeiterhilfe ebenso wie die Internationale Rote Hilfe nicht nur den Zweck
verfolgen, Solidarität zu üben, sondern hauptsächlich Propaganda für die
kommunistische Partei zu machen, die das Ziel verfolgt, das Proletariat unter
das Joch der Parteidiktatur zu bringen."[80]
Andere anarchistische Gruppen beteiligten sich
weiterhin mit Resolutionen, Protestschreiben und Unterschriften an Kampagnen
der Roten Hilfe, etwa zur Rettung revolutionärer Gefangener in Polen 1926 und
für eine Reichsamnestie 1928.[81]
Die Anarchistische Tatgemeinschaft Dresden trat mit 20 Mitgliedern sogar
kollektiv der Roten Hilfe bei.[82]
Auch haben sich unter den als "parteilos" eingestuften
Einzelmitgliedern der Roten Hilfe weiterhin etliche Anarchisten und
Syndikalisten befunden.[83]
Streit um politische Gefangene in der Sowjetunion
Ein nicht nur von Anarchisten sondern auch von
Sozialdemokraten und Linkskommunisten wie dem Leninbund erhobener Vorwurf gegen
die Rote Hilfe betraf die Situation politischer Gefangener in der Sowjetunion.
Neben monarchistischen und rechtsextremen Kräften hatten die Bolschewiki in den
Jahren des Bürgerkrieges und der Neuen Ökonomischen Politik auch ihre linken
Gegner verfolgt, und deren Parteien und Organisationen verboten, nachdem von
Sozialrevolutionären Attentaten gegen Lenin und die Sowjetmacht verübt wurden.
Vor allem nach Niederschlagung des antibolschewistischen Aufstandes in
Kronstadt und der als anarchistisch verstandenen Bewegung um den ukrainischen
Bauernführer Machno setzte eine stärkere Verfolgung linksradikaler Antibolschewisten
ein. Betroffen von Verfolgung und Inhaftierung durch die Sowjetmacht waren die
sozialdemokratischen Menschewiki, rechte wie linke Sozialrevolutionäre,
sogenannte Maximalisten und Anarchisten. Nach 1927 kamen noch Tausende Anhänger
der linken Opposition der KPdSU, Anhänger Trotzkis und Sinowjews dazu.
Die Rote Hilfe thematisierte nur selten diese
Verfolgung linker Oppositioneller in der UdSSR. Einige wenige Artikel
beschäftigten sich mit dem Wesen der sowjetischen Justiz und stellten diese
propagandistisch der Justiz in den kapitalistischen Ländern gegenüberstellten.
In den russischen "Gefangenen- und Konzentrationslagern“ befänden
sich nur 1500 politische Gefangene,
darunter "Monarchisten und weißgardistische Generäle, aber auch
Sozialdemokraten, Sozialrevolutionäre und Anarchisten", die
"durchwegs keine Arbeiter" seien und während des Bürgerkrieges
versucht hätten, der "Konterrevolution zum Siege zu verhelfen" war
1924 in einem Aufruf der IRH in der Roten Fahne zu lesen.[84]
Die russischen Gefängnisse seien keine
Strafanstalten, sondern "Korrektionsanstalten", in denen sich die
Gefangenen "absolut frei und selbstständig zusammenfinden können zu
Zirkeln, um ihre Weiterbildung zu betreiben"[85].
Es sei ersichtlich, "dass die klimatischen Verhältnisse im Lager gesunde
und gute sind, die Zimmer nicht den Charakter von Gefängniszellen tragen,
sondern geräumig und hell sind"[86]
wurde das Sowjetparadies selbst für Konterrevolutionäre gerühmt.
Die russischen Gefängnisse seien keine Stätten der
Ausbeutung mehr. "Hier wird nicht gestraft, sondern hier werden jene
Proletarier, die unsozial gehandelt haben, in tarifmäßig entlohnter Arbeit in
die sozialistische Gesellschaft eingegliedert, zu Mitarbeiten am
sozialistischen Aufbau erzogen; hier werden die Ungebildeten geschult"[87],
propagierte ein Artikel den russischen Strafvollzug unter Stalin. Der
stalinistische Schauprozeß gegen die sogenannte "Industriepartei" im
Ramsin-Prozeß 1930 wurde vom Generalsekretär der Roten Hilfe, Josef Miller als
"Revolutionstribunal" gegen "Feinde der Arbeitermacht"
gerechtfertigt.[88] Auch der
prominente Rote-Hilfe-Rechtswissenschaftler Professor Felix Halle, später
selber ein Opfer der Stalinschen Säuberungen, verteidigte in den Jahren 1930
und 1931 auf mehreren Veranstaltungen der Internationalen Juristischen
Vereinigung und der Gesellschaft der Freunde des neuen Russland die
Todesurteile im Ramsin-Prozess gegen angebliche Saboteure und Agenten des
Imperialismus.[89]
In den Augen vieler indifferenter,
nichtkommunistischer Arbeiter machte sich die Rote Hilfe durch ihr weitgehendes
Schweigen zur Situation der linken politischen Gefangenen und Verbannten in der
Sowjetunion allerdings unglaubwürdig.[90]
Welch` großes Interesse tatsächlich an dem Thema bestand, belegt die Erfahrung
Herbert Wehners. Als Vorsitzender der Roten Hilfe in Dresden hatte er Anfang
1928 das Thema „Verbannung nach Sibirien! Russische Gefängnisse!“ als
Schwerpunkt einer Veranstaltung gewählt. Zu der Versammlung erschienen sieben
mal so viele Interessierte wie gewöhnlich. Aus Geheimmaterial der zaristischen
Ochrana war der Diavortrag „Zaristische Kerkergräuel“ mit Bildern der
russischen Festung Schlüsselburg und von verbannten Revolutionären in Sibirien
zusammengestellt worden, dem Szenen aus „Erziehungsanstalten im neuen Russland“
gegenübergestellt wurden.[91]
Schon zu seiner Haftzeit hatte Mühsam die Verfolgung
russische Anarchisten durch die Bolschewiki beklagt.[92]
Auch später, nach seinem Eintritt in die Rote Hilfe machte er nie einen Hehl
daraus, daß er, so, wie er für die Freiheit der proletarischen politischen
Gefangenen in Deutschland eintritt, auch für die Freilassung der linken
Gefangenen aus sowjetischen Gefängnissen kämpfe. Hierzu erklärte der Dichter:
"Ich habe die Wahl getroffen, meine Agitation innerhalb der Roten Hilfe
auf den Befreiungskampf für die gefangenen und verfolgten deutschen Genossen zu
beschränken. Für die Beteiligung an den Protestaktionen der RH zugunsten der
Revolutionäre im Ausland werde ich erst zu haben sein, wenn entweder Rußland
den übrigen Ländern mit einer General-Amnestie für alle Revolutionäre, soweit
sie 1917 unter der roten oder schwarzen Fahne gekämpft haben, vorangeht, oder
wenn die Rote Hilfe Deutschlands anfängt, ihre Protest-Delegationen außer in
die rumänischen, ungarischen, polnischen und bulgarischen auch in die
russischen Gefängnisse zu entsenden und die Freilassung der proletarischen
politischen Gefangenen der ganzen Welt nicht mit Ausnahmen fordert."[93]
Eine Ausnahme von diesem Prinzip, sich nicht an
internationalen Kampagnen der Roten Hilfe zu beteiligen, machte Mühsam im Falle
der in den USA wegen eines von ihnen nicht begangenen Raubmordes zu Tode
verurteilten Anarchisten Sacco und Vanzetti.[94]
Ihre Hinrichtung verarbeitete er später in dem Drama "Staatsräson - ein
Denkmal für Sacco und Vanzetti".
Bruch mit der Roten Hilfe
Für Mühsam war es kein Problem, neben seiner Werbung
für die Rote Hilfe die Spalten seines "Fanal" auch Hilfsaktionen für
politische Gefangene in der Sowjetunion zu öffnen. So veröffentlichte er
beispielsweise einen Spendenaufruf für die Gefangenenhilfe der
Auslandsdelegationen der Linken Sozialrevolutionäre sowie den
Unterstützungfonds der in Rußland inhaftierten Anarchosyndikalisten und
Anarchisten der Internationalen Arbeiter Assoziation.[95]
Die Rote Hilfe tolerierte das Wirken Mühsams in dieser Richtung, solange er mit
seiner Forderung nach Freilassung der russischen Gefangenen nicht innerhalb der
Organisation agitierte. Als Mühsam allerdings als Delegierter auf der
Bezirkskonferenz der RHD Berlin-Brandenburg-Lausitz am 24. April 1927 die
Forderung vertrat, die Rote Hilfe habe sich für eine Amnestie der
linksrevolutionären Gefangenen und Verbannten Rußlands einzusetzen, kam es zu
einer heftigen Kontroverse mit Wilhelm Pieck. Dies führte dazu, "daß von meiner
agitatorischen Mitwirkung keinerlei Gebrauch mehr gemacht wurde", erklärte
der Dichter lapidar.[96]
Zum endgültigen organisatorischen Bruch zwischen Mühsam und der RHD kam es im
Januar 1929, als für Mühsam die Dominanz der KPD in der Hilfsorganisation
unerträglich wurde. Als unmittelbaren Anlaß gab er den Beschluß der Roten Hilfe
an, eine eigene Werbekampagne für das KPD-Organ "Rote Fahne" zu
starten.[97] Als
weiteren Grund führte er "die Parteinahme der Roten Hilfe Deutschlands
gegen die linksrevolutionären Gefangenen und Verfolgten in Rußland" an.[98]
Mühsam erklärte die Überparteilichkeit der RHD für eine "Fiktion",
der er und andere anarchistische Freunde lange angehangen seien.[99]
Mühsams ehemaliger
Schützling Wehner ging den umgekehrten Weg. Wo für Mühsam die KPD-Frage zum
Trennungsgrund wurde, lässt Wehner, der zuvor schon persönlich mit Mühsam
gebrochen hatte, den Anarchismus hinter sich und schließt sich 1927 der
Kommunistischen Partei an. Als er in diesem Jahr aufgrund seiner politischen
Aktivitäten seine Arbeitsstelle bei den Dresdner Zeiss-Ikon Werken verlor,
wurde ihm in der Roten Hilfe zuerst eine Leitungsfunktion in der Ortsgruppe
Groß-Dresden und zum Jahreswechsel der hauptamtliche Posten des RHD Sekretärs
für Ostsachsen übertragen.[100] Schnell kurbelte Wehner die bisher nicht besonders aktive Tätigkeit
der ostsächsische Roten Hilfe an. Seine Karriere in der KPD scheint Wehner zu
einem gewissen Maß dieser Arbeit zu schulden, mit der er sich in Ostsachsen
eine Hausmacht schuf. Systematisch nutzte er die Zeitung "Arbeiterstimme"
der sächsischen KPD für die Agitation der Roten Hilfe aus, die wiederum den
Namen Wehner in der Partei bekannt machte.[101]
In der Gefangenenhilfe
strebe er weiterhin eine "kameradschaftliche Zusammenarbeit" mit der
Roten Hilfe an, hatte Mühsam bei seinem Austritt erklärt.[102] Tatsächlich vermerkt Mühsams Terminkalender beispielsweise für den 3.
Dezember 1930 einen gemeinsamen Besuch mit RHD-Vorstandsmitglied Erich
Steinfurth im Gefängnis Tegel um beim Direktor gegen Gefangenenmisshandlungen
zu protestieren sowie am folgenden Tag in der selben Angelegenheit beim
Justizministerium. Anschließend referierte Mühsam im Moabiter Gesellschaftshaus
auf einer Versammlung der Roten Hilfe über den Strafvollzug in Tegel.[103]
Auch an der letzten großen
internationalen Kampagne der RHD vor ihrem Verbot, der Rettung der
„Negerjungen“ von Scottsboro vor der rassistischen Südstaatenjustiz, beteiligte
sich Erich Mühsam. Acht Afroamerikaner zwischen 14 und 20 Jahren waren aufgrund
falscher und erpresster Beschuldigungen wegen einer angeblichen Vergewaltigung
zweier weißer Prostituierter im amerikanischen Scottsboro/Alabama zum Tode
verurteilt worden. Ein neunter Junge erhielt „lebenslänglich“, da er erst 13
Jahre alt war.[104]
Im Frühsommer 1932 trat Erich Mühsam auf einer Kundgebung in Berlin zusammen
mit dem Vorsitzenden der US-amerikanischen International Labor Defense J. Louis
Engdahl und einem schwarzen Arbeiter als Redner auf. Wie die Schriftstellerin
Hedda Zinner in ihren Erinnerungen schilderte, steigerte sich Mühsam während seiner
Rede so in Rage, das die Polizei die
Veranstaltung gewaltsam auflöste.[105]
Aufgrund des internationalen Drucks kamen bis zum Jahr 1950 alle
Scottsboro-Angeklagten frei kamen.[106]
Als die Nationalsozialisten Mühsam nach dem
Reichstagsbrand zuerst in "Schutzhaft" nahmen und ihn an seinem 55.
Geburtstag, dem 6. April 1933, ins Konzentrationslager warfen, war es wieder
die Rote Hilfe, die sein Schicksal weltweit bekannt macht und – leider
vergeblich - um seine Befreiung kämpft. Im Züricher Verlag der Internationalen
Roten Hilfe veröffentlichte seine Frau Zenzl 1935 ihre Schrift "Der
Leidensweg Erich Mühsams", der die Wahrheit über die Ermordung des
Dichters durch die SS im KZ Oranienburg im Juli 1934 verkündet.[107]
Verwendete Literatur:
Archive:
Mühsam
Magazin 10 2003
[1] Zur Geschichte der Roten Hilfe siehe z.B. Brauns, Rote Hilfe; Bresler, Barkenhoff; Hering, Rote Hilfe.
[2] Siehe Bock, Syndikalismus; Linse, Anarchismus.
[3] Geschäftsführender Hauptausschuss der KAPD an alle Ortsgruppen in den Wirtschaftsbezirken, 15.April 1921, StA Bremen 4,65-470 Bl.1.
[4] RKo, Zusammenstellung über die Organisation der Rote Hilfe, Berlin 6.Juli 1921, BA R1507/1096a Bl. 8-9; ZK Rote Hilfe, Richtlinien für die Rote Hilfe, Berlin 28.April 1921, SAPMO RY1/I4/4/15 Bl. 1.
[5] ZK Rote Hilfe an den Betriebsrat der Maschinenfabrik Imperial, Meißen i.S., Berlin 29.März 1923, SAPMO RY1/I4/4/7 Bl. 87.
[6]
Polizei Direktion Hamburg, Nachrichten-Stelle Nr. 48, 3.Juli 1921, StA Bremen
4,65-486 Bl.1; LAB Staatskommissar Nr. 13854/21, 3./4. Juli 1921,
StA Bremen 4,65-470 B. 30 ff.
[7] Lagebericht des Staatskommissars Nr. 15154/22, 26.Juni 1922, StA Bremen 4,65-486 Bl.14.
[8] Richtlinien der VRUK der KAPD, AAU und KAJ, StA Bremen 4,65-489 Bl. 16.
[9] Lagebericht des Staatskommissars Nr. 15154/22, 26.Juni 1922, StA Bremen 4,65-486 Bl.14.
[10] RKo Bericht, 28.November 1921, StA Bremen 4,65-486 Bl.12.
[11] Mühsam, Eisner, 10.
[12] Vgl. Mühsam, Einigung des revolutionären Proletariats; Mühsam, Tagebücher, 203, 215-216.
[13] Siehe Mühsam, Eisner.
[14] Mühsam, Eisner, 62 f.
[15] Mühsam, Eisner, 67.
[16] Mühsam, Eisner, 3.
[17] Mühsam, Tagebücher, 202 f; Vgl. Hug, Mühsam, 52.
[18] Mühsam, Tagebücher, 221f.
[19] Toller, Justiz, 92.
[20] Vgl. KPD, Justizbarbareien, 29 ff.
[21] Toller, Jugend, 209.
[22] Mühsam, Tagebücher, 260.
[23] Mühsam, Tagebücher, 276 f.
[24] August Hagemeister, geb. 1879, war Würzburger Vertreter des Landessoldatenrats im Zentralrat der Räterepublik. Mühsam, Tagebücher, 316-319; Rote Hilfe Bulletin, Juli 1924, 8.
[25] KPD, Justizbarbareien, 40.
[26] Mühsam, Tagebücher, 319.
[27] Fanal I Nr. 2 November 1926, 23.
[28] Fanal I Nr. 2 November 1926, 23; Mühsam, Tagebücher, 324.
[29] Fanal I Nr. 2 November 1926, 23-27.
[30] Mühsam, Tagebücher, 276; Hug, Mühsam, 56.
[31] Mühsam, Tagebücher, 348-355; Vgl. KPD, Justizbarbareien, 40.
[32] K. Mühsam, Leidensweg, 11.
[33] Hug, Mühsam, 55.
[34] Mühsam, Tagebücher, 242 f., 246 f., 305.
[35] Mühsam, Tagebücher, 255-258, 280 f., 400 Anmerkung 64.
[36] Vgl. Hirte, Mühsam, 337.
[37] Mühsam, Tagebücher, 252 f.; Mühsam spielt auf die Reise Lenins im plombierten Wagon von der Schweiz nach Rußland 1917 an.
[38] Vgl. ebda., 327 f.; Vgl. Rote Hilfe Bulletin Nr. 3 Juli 1924, 6.
[39] Zeitungsdienst des Mitteleuropäischen Pressebüros beim ZK der IRH, Ausgabe X, 1.Mai 1924, SAPMO RY1/I2/711/1 Bl.132.
[40] Protokoll der Sitzung des ZK Rote Hilfe vom 19.April 1923, SAPMO RY1/I4/4/3 Bl. 16.
[41] Mühsam, Tagebücher, 328.
[42] Mühsam, Tagebücher, 326-327.
[43] Mühsam, Tagebücher, 340.
[44] Rote Fahne, 19.Juni 1924.
[45] Rote Fahne 13. Juli 1924; Rote Fahne 16. Juli 1924.
[46] Heraus mit Erich Mühsam, Der Syndikalist, Jg.VI, 1924, Nr.38.
[47] Hug, Mühsam, 55.
[48] Mühsam, Tagebücher, 352.
[49] Hug, Mühsam, 60. Durch das Reichsamnestiegesetz vom 14. Juli 1928 wurde Mühsam endgültig straffrei.
[50] Rote Fahne 20.Dezember 1924; Rote Hilfe Bulletin Januar 1925, 1-2; Hug, Mühsam, 60.
[51] Rote Fahne 21. Dezember 1924.
[52] Der Roter Helfer 1. April 1926, 6.
[53] Rote Fahne 23. Dezember 1924; Berliner Tageblatt 22. Dezember 1924; Soell, Wehner, 173; Der Polizeibericht über die Ankunft Mühsams ist abgedruckt bei: Hirte, Mühsam, 350-351.
[54] Rote Fahne 23. Dezember 1924; Rote Hilfe Bulletin Januar 1925, 3.
[55] Rote Hilfe Bulletin Januar 1925, 3; Vgl. Soell, Wehner, 173.
[56] Der Rote Helfer 1. April 1926, 6.
[57] Hug, Mühsam, 61, Vgl. Soell, Wehner, 174.
[58] Vgl. Fähnders, Linksradikalismus Bd. 2, 113.
[59] Roter Helfer 4/1927, 7, Hervorhebung von N.B..
[60] Fanal, Februar 1929, 119.
[61] Dau/Bärwald/Becker erwähnen in ihrer Wehner-Biographie S. 27 die Kooptierung Mühsams nach seiner Haftentlassung. Auch der spätere Generalsekretär der Roten Hilfe Sepp Miller erwähnt in seinen Erinnerungen, daß Mühsam dem Vorstand der RHD angehörte; SGY 30 0640 Bl. 48. Für eine längere Vorstandstätigkeit Mühsams in der RHD konnten keine Hinweise gefunden werden.
[62] Rote Fahne 1.Januar 1925.
[63] Neues
Wiener Journal 20.März 1925; Deutsche Zeitung 25. März 1925.
[64] Resolutionen der Reichstagung Rote Hilfe Deutschlands am 17.Mai 1925, SAPMO I 4/4/1 Bl. 119-138.
[65] Ebda. Bl. 119.
[66] Ebda. Bl. 119-138.
[67] Mühsam, Standrecht.
[68] Hirte, Mühsam, 387.
[69] Mühsam, Gerechtigkeit, 71.
[70] Ebda., 72.
[71] Mühsam, Gerechtigkeit, 5 f..
[72] Rote Fahne 25. Januar 1925.
[73] Fanal 1 Oktober 1926, Innenseite Rückumschlag.
[74] Soell, Wehner, 167, 176 f..
[75] Siehe z.B. Fanal I Nr. 2, November 1926, Beilage "Kuratorium für die Kinderheime", Fanal I Nr. 6, März 1927, 81-87, "Die Rote Hilfe", Fanal I Nr. 8 Mai 1927, 118-122.
[76] Dau, Wehner, 27.
[77] Ein entscheidendes Wort in Sachen Mühsam. In: Der Freie Arbeiter 18 (43) 1925; zit. nach Hug, Mühsam, 168.
[78] Vgl. Linse, Anarchismus, 374. Demnach war Mühsam nach seiner Haftentlassung gar nicht mehr in die FKAD eingetreten.
[79] Der Syndikalist Nr. 3, 1925.
[80] Der Syndikalist Nr. 18, 1925.
[81] Siehe Solidaritätsschreiben der Syndikalistischen Arbeiter-Föderation Dresden und der Anarchistischen Tatgemeinschaft Dresden vom 2. Juli 1926 an die polnische Gesandtschaft, BA R 3003 / ORA / RG / Sammlung Rote Hilfe / 4 Bl .14 f. Vgl. Soell, Wehner, 218.
[82] Der Rote Helfer Nr. 5, Mai 1926, 10.
[83] Soell, Wehner, 218.
[84] IRH: "Gegen den Weißen Terror!" in: Rote Fahne 26. September 1924.
[85] RHD, Sozialdemokraten, 55 f.
[86] "Gegen den Weißen Terror!" in: Rote Fahne 26. September 1924.
[87] Tribunal 6, 15.Juli 1930, 19.
[88] Tribunal 17, 15.Dezember 1930, 10 f.
[89] Vgl. Schöneburg, Rechtswissenschaft, 490.
[90] Vgl. Soell, Wehner, 220.
[91] Roter Helfer März 1928; Vgl. Soell, Wehner, 220. Zu dem Lichtbildvortrag „Zaristische Kerkergreuel“ erschien 1926 in der Reihe „Die Rote Bühne“ ein Textheft. Siehe Sommer, Literatur, 32; Zum Inhalt der Diaserie siehe Bericht der Polizeidienststelle Hamborn am Rhein über Lichtbildervortrag der RHD Hamborn, 16.Mai 1927, StA Düsseldorf / Regierung Düsseldorf Nr.16968 Bl.391.
[92] Mühsam, Tagebücher, 353 f.
[93] Fanal 6 1927, 86.
[94] Hirte, Mühsam, 374.
[95] Fanal I, Nr. 4 Januar 1927, Rückumschlag, Innenseite; siehe auch Fanal II, Nr. 4 Januar 1928, 96.
[96] Der Austrittsbrief aus der Roten Hilfe ist abgedruckt in: Fanal III, Nr. 5 Februar 1929, 120-121; Vgl. Hirte, Mühsam, 374.
[97] Fanal III, Nr. 5 Februar 1929, 119.
[98] Fanal III, Nr. 5 Februar 1929, 120.
[99] Fanal III, Nr. 5 Februar 1929, 120.
[100] Soell, Wehner, 204 f.
[101] Soell, Wehner, 222 f.
[102] Fanal III, Nr. 5 Februar 1929, 120.
[103] Abgedruckt in: Hirte, Mühsam, 419.
[104] Vgl. Norris, Boys; Zelt, Solidarität, 101; Rettet Sie - Zeitschrift der Roten-Hilfe-Jugend, SAPMO RY1/I4/4/14 Bl.16.
[105] Hedda Zinner, Im Kampf gegen den Faschismus stets auf unserer Seite, in: Teichmann, Blütenblatt, 225 f..
[106] Vgl. Norris, Boys, 167-190; Zelt, Solidarität, 103 f .
[107] Mühsam, Leidensweg. Vgl. Tribunal Juni 1926, 7.